Der Paulsmühler Bunker
Ein Bericht von Klaus Schaberg:
Paulsmühle Düsseldorf Benrath – Ein fast noch gut funktionierender Hochbunker des 2. Weltkriegs – die passende Einrichtung für Frohsinn.
Ich war bereits zweimal die Einbahnstraße in der Baustelle in entgegengesetzer Richtung gefahren bis wir den Hochbunker aus dem Weltkrieg 2 an der Paulsmühle in Benrath sahen und auch einige Hundert Meter weiter einen freien Parkplatz erwischten.

Quelle: duesseldorf-sued-entdecken
Gemeinsam mit den Freunden aus Wiescheid fanden wir uns in dem hallenartigen Raum in der ersten
Etage ein, wo uns Michael Geier begrüßte und uns zum Frühstück einlud.
Nach dieser Stärkung stiegen wir nach oben bis zur Tür des Bunkerchefs, der recht luxuriös mit WC und
Dusche dort unter dem Dach residierte. Ob das Schrägdach wirklich Bomben abgelenkt hätte, war mir nicht richtig klar. Aber die 1,65 Meter Stahlbetonwände vermittelten eher das Gefühl für Sicherheit, das filigrane Spinnennetz, was wirkungsvoll auf uns niederging, dann eher nicht. Die Ausstattung, die in vielen Teilen heute noch funktionierende Technik der Lüftung, Wasser- und Energieversorgung, der zunächst für 600 Personen konzipierte, dann für bis zu 4.000 Benrather vor Bombenangriffe schützender Einrichtung des Bunkers untermalte unser Führer mit Auszügen aus dem erhaltenen Tagebuch des Schulleiters um die Ecke, der die Schüler dort auch bei den über 2.500 Alarmen unterrichtete. Denn Düsseldorf war Einflugschneise für die Angriffe aufs Ruhrgebiet, auch Bergisches Land. Selbst die funktionierenden Generatoren und ein Notstromaggregat in Form eines Junkers Flugmotors gab es zu sehen.

Viele Artefakte, Fotos Plakate aus dieser Zeit vermittelten einen authentischen Eindruck dieser wenigen Jahre von 1941-1944, einer Zeit, die vom Schuldirektor zunächst euphorisch siegesgewiss bis zuletzt immer zaghafter, irritierender und verzweifelter geschildert wurde, soweit es die Gläubigkeit an den Endsieg gestattete.
Mit viel Herzblut und Engagement der Ehrenamtlichen um den 1. Vorsitzenden Geier wurde ein wenig
bekanntes historisches Juwel erhalten. Ohne die Bemalung wäre der Bunker kein Denkmal und
wahrscheinlich schon einer neuen Bebauung mit teuren Wohnungen gewichen.
Es ist eine wunderbare Umwidmung dieses doch leicht morbiden Ortes in eine Begegnungsstätte für die
Karnevalsgesellschaft und besonders für die Kindergruppe der Paulsmühler Jecken.
Es war ein ganz besonderes Erlebnis, abseits von sonstigen Kultureinrichtungen.
Ein Bericht von Peter Görke:
Zum Frühstück mit anschließender Führung hatte Sigrun einen Termin am 30. März 2025 vereinbart.
Fast 30 Teilnehmer haben sich eingefunden.
Das Frühstück im Festsaal war gut und reichlich mit frischen Brötchen, Wurst, Käse, Marmeladen, NussCreme und vielen bunten Eiern. Es gab Kaffee und auf Wunsch auch Tee sowie Kaltgetränke. Die Tafel war genau auf uns zugeschnitten aufgebaut, so dass wir alle in einer großen (eckigen) Runde saßen und uns anschauen konnten.
Gesättigt ging es dann doch noch um den Bunker. Michael von den Paulsmühler Jecken hielt zunächst einen kleinen Vortrag über die Geschichte des Bunkers und zitierte Erlebnisberichte aus dem Zweiten Weltkrieg eines Lehrers der nahegelegenen Schule. Benrath und damit Düsseldorf lag in der Einflugschneise der Alliierten ins Ruhrgebiet. Demzufolge gab es zwar sehr viele Luftalarme, die die Bevölkerung in die Schutzräume trieb. Da die Bomben für den Ruhrpott vorgesehen waren, wurden nur wenige über Düsseldorf abgeworfen.
Sehr beeindruckend waren die vielen Zahlen, von denen nur zwei hier Erwähnung finden sollen: Der Bunker sollte 600 Personen Schutz bieten, aber zeitweilig fanden bis zu 4000 Personen Unterschlupf. Safety first.
Anschließend führte uns Michael durch die Räumlichkeiten des Bunkers. Sehr eindrucksvoll erwiesen sich die „Kellerräume“, die sich allerdings in der ersten Etage befinden, da es sich um einen Hochbunker handelt. Hier befindet sich auch eine kleine Foto-Ausstellung zum 2. Weltkrieg.

Anweisungen bei Fliegeralarm
Dann durften wir erleben, dass die über achtzig Jahre alte Technik noch immer funktioniert. Das mache heute mal jemand nach. Wir sehen uns dann 2105, um das an anderer Stelle zu überprüfen.
Der Paulsmühler Bunker gehört der Bundesrepublik Deutschland, von der ihn der Karnevalsverein für nicht wenig Miete gemietet hat. Er steht insbesondere wegen der künstlerischen Malerei an der Fassade unter Denkmalschutz.