Gesellschaftsspiele zu zweit

Zusammengestellt von Peter G.

Ich hatte angekündigt, euch einige Spiele vorzustellen, die man gut zu zweit spielen kann. Dabei war mir wichtig, dass die Spiele bequem im Freien auf dem Tisch gespielt werden können und im Idealfall das Spielgerät so schwer ist, dass es nicht bei jedem Windstoß gleich weg fliegt. Zudem sind sie schnell „mal gespielt“ und brauchen keine lange Vorbereitung.

Empfehlungen

Azul

Azul ist ein taktisches Legespiel, das mit dem Kritikerpreis 2018 ausgezeichnet wurde. Durch die Wendemöglichkeit des Spielbretts hat man zwei Spielvarianten. Durch das vorhandene Zählfeld braucht es kein weiteres Material zum Aufschreiben der Ergebnisse. Und um die Jury zu zitieren: „Die Haptik der Kachelsteine aus Kunstharz verstärkt den wertigen Eindruck. Allein das Material ist ein Genuss.“

Auf den fünf Manufakturplättchen liegen je vier Steine und die Startmarke in der Mitte. Reihum darf sich jeder Spieler von einem Manufakturplättchen alle Kacheln einer Farbe auswählen und auf seinem Spielfeld in einer grauen Musterreihe ablegen, pro Reihe die Kacheln gleicher Farbe. Die übrigen Kacheln vom Manufakturplättchen werden in die Mitte zur Startmarke gelegt. Bereits der zweite Spieler darf auch aus der Mitte Kacheln einer Farbe ziehen. Der erste Spieler, der das macht, nimmt die Startmarke und legt sie auf sein Spielfeld. Sind alle Manufakturplättchen und die Mitte leer geräumt beginnt die Wertung. Aus jeder vollen Musterreihe darf eine Kachel auf dem entsprechden Kachelfeld der Wand abgelegt werden. Je nach der Anzahl angrenzender Kacheln gibt es Punkte. Alle übrigen Kacheln kommen zurück in den Sack. Für die nächste Spielrunde werden die Manufakturplättchen wieder belegt und das Spiel fortgesetzt. Jetzt dürfen aber nur noch die Musterreihen mit den Farben belegt werden, die sich noch nicht auf der entsprechenden Zeile in der Wand befinden. Fortsetzung erfolgt wie zuvor. Das Spiel endet, sobald ein Spieler in einer beliebigen Zeile der Wand alle fünf Kacheln legen konnte. Gesamtsieger ist, wer auf dem Zählbrett die höchste Punktzahl hat.

Was auf den ersten Blick kompliziert wirkt, ist nach kurzem Spielen schnell verstanden. Azul ist ganz schnell aufgebaut und schnell gespielt, ohne dabei zu einfach oder zu schwer zu sein. Ein wirklich gelungenes Spiel, nicht nur für zwei Spieler. Nicht umsonst fast schon ein Klassiker.

Hive

Hive kann man nun wirklich überall spielen, sogar beim Picknick auf der Wiese. Die großen Spielsteinen machen richtig Spaß. Das Spiel ist schnell aufgebaut und schnell gespielt. Wieder ein Spiel für zwischendurch. Aber meistens bleibt man länger dabei, weil es einfach Klasse ist.

Es gibt je Spieler elf sechseckige Spielsteine: die Königin, zwei Spinnen, zwei Käfer, drei Ameisen und drei Grashüpfer. Abwechselnd wird ein neuer Stein auf das Spielfeld gebracht oder ein abgelegter Stein gezogen. Jede Steinart hat andere Regeln, nach denen sie gezogen werden dürfen. Diese Regeln sind ganz einfach zu merken, weil sie sich aus dem Verhalten der Tiere ableiten lassen. Gewonnen hat, wer die Königin des Gegners an allen sechs Seiten mit Steinen umgeben hat. Das müssen nicht die eigenen sein.

Hive ist ein planerisches Denkspiel, bei dem man vorrauschauend planen muss, und das dadurch aus wenig Spielmaterial – das aber haptisch und optisch ansprechend ist – viel macht. Oft wähnt man sich schon als Gewinner, bevor man dann doch in letzter Sekunde ausgetrickst wird. Spaß- und Ärgerfaktor sind also hoch.

Imhotep – Das Duell

‚Imhotep – Das Duell‘ ist ein günstiges Spiel, das auf einen Pharaonenthema aufbaut und eine Kombination aus Sammel- und Taktikspiel ist.

In Vorbereitung des Spiels werden sechs ‚Nilbargen‘ an ein 3×3-Feld gelegt und mit zufällig gezogenen Kärtchen belegt: Obelisken, Pyramidenteile, Tempel-, Grab- oder Aktionskarten. Jeder Spieler hat dann abwechselnd die Wahl, entweder einen Arbeiter auf das 3×3-Feld zu setzen oder ein Barge zu entladen. Letzteres verteilt die Plättchen des Bootes analog der Reihenfolge der in der jeweiligen Reihe oder Zeile befindlichen Arbeiter an die beiden Spieler, die damit ihre Ziele befüllen.

Obwohl es nicht wirklich ein Duell ist (man spielt so eher vor sich hin und hofft, dass der andere einem nichts Wichtiges wegnimmt), hat das Spiel einen eigenen Charme. Auch wenn man versucht ist, irgendwie alle Ziele gleichzeitig zu befüllen, hilft es, wenn man sich auf einige wenige beschränkt, die sich dann hoffentlich nicht mit denen des Duellanten kreuzen. Leider nicht ganz so schick wie das Original für vier Spieler

Die Klassiker

Rummikub

Rummikub gilt als das drittmeist gespielte Familienspiel weltweit. Gespiel wird ahnlich den Regeln des Kartenspiels Rommé. Es gilt die 14 Spielsteine, die jeder zu Beginn erhält, nach ein paar einfachen Regeln auf dem Spielfeld abzulegen, z.B. in gleichfarbigen Reihen oder buntgemischten nach Zahlenwert. Hilfe gibt es durch zwei Joker. Wer bereits heraus gekommen ist, darf bei den weiteren Zügen beliebig an die abgelegten Reihen anlegen oder auch neu kombinieren. Die Spieler legen abwechselnd ihre Steine ab. Wer in seinem Zug keinen Stein ablegen kann, ergänzt seinen Vorrat durch einen Stein vom Tisch. Der Spieler, der zuerst alle Steine abgelegt hat, gewinnt den Durchgang. Meistens werden mehrere Durchgänge gespielt. Für diesen Fall schreibt man die nicht abgelegten Werte als Minuspunkte auf. Wer am Ende die wenigsten Minuspunkte hat gewinnt das Spiel.

Wir benutzen schwere Halter aus Holz für die großen und handlichen Spielsteine. Damit nichts auf dem Tisch klappert, legen wir unsere weiche Casino-Spieldecke aus.

In der Gesellschaftsspielegruppe ist das Spiel nicht ohne Grund sehr beliebt: es verbindet Glück und Nachdenken. Kleiner Tipp: vor dem Spiel auf alle (!) Regeln einigen, man kann da sehr kreativ sein. 😉

Halma

Halma ist einer der vergessenen Klasssiker: meist verstaubt das Spiel in irgendeiner Spielesammlung neben Mensch-Ärger-Dich-Nicht und Mühle. Dabei hat es viel mehr Tiefe zu bieten, die auch noch Erwachsenen Spaß bereiten kann.

Die Regeln sind sehr einfach und das Spiel dauert nicht lange, so dass es auch zwischendurch gespielt werden kann. Zu Beginn des Spiel hat jeder Spieler in gegenüberliegenden Ecken 15 Spielsteine. Ziel ist es, sämtliche eigenen Spielsteine in das gegenüber liegende „Haus“ zu bringen. Es darf abwechselnd gezogen oder gesprungen werden. Sieger ist, wem dies zuerst gelingt.

Wir haben ein schweres Spielbrett mit Löchern. Dadurch bleiben die Pöppel mit ihren Füßchen sicher an ihren Platz.

Auf den ersten Blick eher simpel, entpuppt sich dieses Spiel kniffliger als gedacht. Der Wiederholfaktor ist hoch, weil man es beim nächsten Mal dann doch schaffen möchte der erste zu sein.

Für Kartenfreunde

Cribbage

Hier ist die Ausnahme, was Windsicherheit angeht: Das Spiel besteht aus einem französischen Poker-Blatt mit 52 Karten und einem Cribbage-Brett mit vier Stiften, mit denen jeder Spieler seine Punktestand zählt. Wir haben ein zweites größeres Cribbage-Brett als Kiste, dass zur Aufbewahrung der Karten und der Stifte dient.

Cribbage (sprich: Kribbitsch) oder auf deutsch ‚Krippe‘ ist ein Kartenspiel aus dem England des 17. Jahrhunderts und als Pubgame noch heute beliebt. Es handelt sich um ein sogenanntes „addierendes“ Kartenspiele, d.h. während des Auslegens der Karten sammelt man Punkte für das Erreichen von 15 oder 31 Punkten, gleiche Karten oder Reihen, die dann auf dem Brett abgesteckt werden. Abwechselnd zählt dabei die ‚Krippe‘, vier anfangs abgelegte Karten, für den einen oder anderen Spieler. Wer zuerst 121 Punkte hat gewinnt das Spiel.

Uns macht das Spiel viel Spaß, weil es ein gut ausbalanciertes Spiel mit einem Anteil aus Zufall und Taktik ist. Man kann es schnell oder langsam spielen und meistens geht es am Ende recht spannend zu. Zudem ist es ideal für zwei Spieler, was man ja nicht von vielen Kartenspielen sagen kann.

Für die Vitrine

Squaretower

Auch Squaretower ist ein sehr haptisches Spiel in drei Dimensionen. Fünftig Spielsteine aus Holz (15 dunkle, 15 helle und 20 Spielsteine mit einer hellen und einer dunklen Seite) können in der Holzkiste aufbewahrt werden. Der Deckel der Box ist gleichzeitig die Spielfläche und hat zwei Seiten zur Auswahl.

Zu Spielbeginn zieht jeder Spieler vier Holzplättchen aus dem Beutel. Abwechselnd legen die Spieler je einen Stein auf dem Spielbrett ab und ziehen einen neuen aus dem Beutel. Bei der Ablage sind verschiedene Regeln zu beachten. Am Ende des Spiels zählt der höchste Turm auf dem Spielfeld. Sieger ist, wessen Spielsteinfarbe hier obenauf ist.

Das Spiel ist vor allem hübsch, das taktische Element ist leider etwas überschaubar, weil bereits ein Fehler fast immer zu einer Niederlage führt. Also nur etwas für konzentrierte Spieler.

4 Gedanken zu „Gesellschaftsspiele zu zweit

  • 6. Juli 2020 um 20:32
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    Hallo Peter,

    Du hast Dir richtig Arbeit gemacht. Danke. Bis auf die Klassiker kenne ich kein Spiel. Aber es hört sich gut an. Vielleicht können wir demnächst, hoffe ich, die Spiele beim Spieleabend spielen.

    Liebe Grüße

    Marita

  • 7. Juli 2020 um 6:25
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    Hallo Peter.

    Danke für deine Mühe und die vielen neuen Anregungen. Ich bin immer wieder überrascht, welche Spiele es gibt. Viele von uns freuen sich auf den Tag, wo wir endlich wieder loslegen können.

    Liebe Grüße.

    Birgit

  • 7. Juli 2020 um 10:14
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    Hallo Ihr Lieben,

    ich muss an dieser Stelle gestehen, dass Jan seine Beurteilungen der Spiele ebenfalls eingebracht hat. Auch ist es meistens er, der neue (und alte) Spiele für uns entdeckt und beschafft.
    Wir wollen auf der Webseite nicht zu viel Werbung machen, trotzdem möchte ich allen Spieleinteressierten einen süßen Laden empfehlen, den wir bei einem Kölnbesuch gerne aufsuchen:
    Spielbrett von Nadine Pick, Engelbertstr. 5, 50674 Köln, 0221 / 23 14 89, spielbrett@t-online.de, http://blog.spielbrett-koeln.de/
    Nadine Pick spielt selber viel und kann einen hervorragend beraten.

    Der Laden ist im Studentenviertel und rund herum kann man international Essen. Wer gerne Kuchen mit einer Tasse Kaffee oder Kakao in einer nostalgischen Atmosphäre bevorzugt, dem kann ich das Café Wahlen empfehlen: Hohenstaufenring 64, 50674 Köln, 0221 / 23 16 25, info@cafe-wahlen.de, https://www.cafe-wahlen.de.
    Vielleicht lassen sich diese Besuche mit dem ausstehenden Ausflug zur Besichtigung der Synagoge kombinieren, die ganz in der Nähe steht: Roonstraße 50, 50674 Köln.

    LG, Peter

  • 7. Juli 2020 um 17:24
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    Hallo Peter u. Jan.
    Ich bin auch begeistert von den schönen Spielen. Ich freue mich schon auf die nächsten Spieleabende.
    Herzliche Grüsse Ilona

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