ZWAR-Wie-So nach einem Jahr

Doris blickt auf ein Jahr seit der Gründung unserer ZWAR-Gruppe zurück.

Es gibt mittlerweile 240 ZWAR-Gruppen in NRW, jede hat ihre eigene Geschichte. Manche sind schon Jahrzehnte am Start, andere haben gerade erst begonnen. Unsere Gruppe existiert ein Jahr und ist die einzige in NRW, die von zwei Kommunen gewollt und unterstützt wird. Der Stadtteil Langenfeld-Wiescheid und der Stadtteil Rupelrath mit Landwehr und Aufderhöhe von Solingen. Daher der Name Wie-So.

Wie-So ist für mich und viele andere Gruppenmitglieder kein durch Bindestrich getrenntes Fragewort, sondern fester Bestandteil im Kalender und im Lebensumfeld geworden. Unsere Homepage www.zwar-wie-so.de gibt beredtes Zeugnis von der Lebendigkeit unserer Gruppe, von der Vielfalt der regelmäßigen Aktivitäten, von Exkursionen in der Region, von gemeinsamen Ausstellungsbesuchen, Kulturveranstaltungen usw.

Das ist an und für sich nichts Besonderes. Viele von uns haben auch vor „ZWAR-Wie-So“ kein an Aktivitäten armes Leben geführt, haben auch vorher viel unternommen, sind nicht sozial isoliert und z.T. gut beschäftigte Menschen in der sogenannten „dritten Lebensphase“ gegen Ende oder nach Ende der Erwerbstätigkeit.

Bei der Gründungsveranstaltung am 4. Juni 2018 kamen ungefähr 120 Menschen in der Wasserburg Haus Graven zusammen. Zu den zweiwöchig stattfindenden Basisgruppentreffen kommen in der Regel immer rund 50 Menschen, tauschen sich aus, berichten über gelaufene Aktivitäten in den Gruppen oder von den Einzelveranstaltungen. Warum kommen immer noch so viele in dem dann voll besetzten kleinen Pfarrsaal der St. Maria Rosenkranzkönigin zusammen?

Es ist ein Funke übergesprungen, der viele von uns sehr schnell erfasst und Vertrauen geschaffen hat, sich auf etwas Neues einzulassen und anzufangen, sich mit anderen in einer Gruppe eigenverantwortlich zu organisieren. Sich engagieren, Kontakte pflegen, auch neue Freundschaften aufzubauen oder alte zu reaktivieren – das ist Sozialkapital pur, ein Schlüssel zur Welt.

Altersforscher sagen, dass die Indikatoren für eine lange Lebenserwartung nicht vorrangig im Blutdruck oder Cholesterinspiegel zu suchen sind, sondern in der Qualität sozialer Netzwerke.

Unsere Terminkalender sind nicht nur voller geworden, auch unser regionaler Erfahrungsschatz und vor allem die Freude an Kommunikation und Zusammenwachsen als Gruppe gewachsen:

  • Man freut sich auf die Gruppentreffen alle 2 Wochen und die Berichte von alten und neuen Aktivitäten.
  • Es ist so viel Lachen und Lächeln, manchmal auch Durcheinanderreden im Raum, auf Bahnsteigen, im Zug oder wo auch immer.
  • Die Lust am Austausch nimmt zu, die Vertrautheit wächst von Mal zu Mal.
  • Man gibt gerne seine Erfahrungen, Empfehlungen weiter und organisiert etwas als Angebot für die Gruppe.
  • Man lernt seinen Stadtteil, sein Quartier bewusster kennen.
  • Man redet nun mit Leuten, zu denen man früher keinen oder nur losen Grüß-Kontakt hatte.
  • Durch die gemeinsam verbrachte Zeit entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl , man kann schon auf eine kleine Zeitspanne Gemeinsamkeit zurückblicken und „Weißt Du noch…“ sagen.
  • Man fühlt sich anderen verbunden, weil man etwas gemeinsam erlebt hat.
  • Man lernt Menschen im Laufe der Zeit besser kennen, packt sie nicht in bestimmte Schubladen, kann die überraschende Erfahrung machen, dass das Denken vorurteilsfreier wird.

Mit ZWAR unternimmt man vielleicht mehr als früher, aber wir benutzen konsequent die öffentlichen Verkehrsmittel mit Gruppentarifen oder wenn das Auto gebraucht wird, dann als Fahrgemeinschaft. Von daher ist der „ökologische Fußabdruck“ von ZWAR auf dem Weg des ressourcenschonenden Umgangs mit der Natur.

Die Zielgruppe von ZWAR ist die Generation 55+. Für die wird die Zeit überschaubar. Und darin liegt die Chance, noch einmal ganz bewusst zu wählen, was wirklich zählt, nicht im Blick auf die ferne Zukunft, sondern im Blick auf die nächsten Jahre. Und ZWAR gehört unbedingt dazu.

Ein Gedanke zu „ZWAR-Wie-So nach einem Jahr

  • 7. August 2019 um 8:30
    Permalink

    Ach Doris, das ist ja ein Beitrag, der „Gänsehaut“ erzeugt. So ganz tief aus dem Inneren gesprochen, gibt er das wieder, was viele von uns denken. Wenn nicht, wäre diese Dynamik erst gar nicht entstanden und, wie Du sagst „stetig gewachsen“. Definitiv war es eine der besten Entscheidungen des letzten Jahres, das Angebot unserer Kommune „Schau doch mal, was sicher hinter dem Kürzel „ZWAR“ verbirgt“, anzunehmen.

    Lesegenuss pur!
    Verena

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